Die Deregulierung der Gentechnik Mitte März sorgt für Unruhe in der Bio-Branche – und das aus gutem Grund!
Bei modem conclusa begleiten wir das Thema Gentechnik & nachhaltige Landwirtschaft seit vielen Jahren. Die Auswirkungen auf Umwelt, Verbraucher:innen und bäuerliche Betriebe sind enorm. „Als Mitglied im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft, der sich als politische Stimme der nachhaltigen Wirtschaft aktiv für eine gentechnikfreie Landwirtschaft einsetzt, stehen wir gemeinsam mit unseren Kund:innen aus der Bio-Lebensmittelwirtschaft und anderen nachhaltigen Unternehmen für klare Rahmenbedingungen, die Transparenz, Wahlfreiheit und den Schutz der ökologischen Landwirtschaft gewährleisten“, betont unsere Geschäftsführerin Uti Johne.
Nach der umstrittenen Entscheidung des EU-Rates am 14. März zur Gentechnik-Deregulierung wächst der Widerstand in der Bio-Branche weiter.
Schon auf der BIOFACH 2025 war deutlich zu spüren, wie sehr diese Entscheidung die ökologische Landwirtschaft bedroht. Branchenvertreter:innen und Wissenschaftler:innen machten klar:
➡ Eine Deregulierung gefährdet die Grundwerte der Bio-Landwirtschaft und spielt den Agrarkonzernen in die Hände!
Fakten, die unserer Meinung nicht ignoriert werden dürfen:
- Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt Gentechnik-Anbau ab
Laut dem Ernährungsreport 2024 der Bundesregierung sind 70 % der Deutschen gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Doch mit der Deregulierung droht gentechnisch verändertes Saatgut unkontrolliert auf unsere Felder zu gelangen – ohne Kennzeichnung, Rückverfolgbarkeit und Risikoprüfung.
- 99,9 % der europäischen Landwirtschaft ist gentechnikfrei – noch!
Fast der gesamte konventionelle Anbau – von Getreide über Gemüse und Obst bis hin zu Futtermitteln – kommt derzeit ohne Gentechnik aus. Das ist ein bedeutender Wettbewerbsvorteil der europäischen Landwirtschaft gegenüber Ländern, in denen Gentechnik in der Landwirtschaft weit verbreitet ist, wie den USA, Brasilien oder Argentinien. Doch die Deregulierung könnte diesen Vorteil zunichtemachen und die Wahlfreiheit von Verbraucher:innen und Landwirt:innen massiv einschränken.
Tina Andres, Vorsitzende des Bund Ökologische Landwirtschaft, fordert die Politik auf klare Regeln zu schaffen:
„Neue Gentechniken sind in ökologischen Produkten weiterhin verboten – doch wie soll das in der Praxis umgesetzt werden? Die Haftungsfrage bei unbeabsichtigter Kontamination ist ungeklärt, ebenso wie Regeln zur Koexistenz von gentechnisch veränderten und gentechnikfreien Pflanzen. Die Politik muss diese Fragen lückenlos klären, bevor die ersten gentechnisch veränderten Pflanzen auf dem Acker stehen!“
Auch wir stehen fest an der Seite der Bio-Branche und fordern weiterhin:
- Strikte Regulierung – Keine Lockerung der Gentechnik-Gesetze!
- Klare Kennzeichnung – Gentechnisch veränderte Produkte müssen erkennbar bleiben!
- Schutz der Bio-Landwirtschaft – Keine Vermischung mit Gentechnik, Wahlfreiheit sichern!